Letzte Station mit dem Deutschlandticket. Und ausgerechnet hier, wo ich wieder eine Burg beschreiben möchte, steht heute keine mehr – zumindest nicht in Stein und Zinnen. Was bleibt? Eine Stadt, die wie eine mittelalterliche Festung wirkt: eine vollständig ummauerte Altstadt, mächtige Tore, Türme an jeder Ecke. Rothenburg zeigt, dass im Wort Burg oft mehr Geschichte steckt als Gebäude. Ich bin mit der Bahn angereist, wünsche mir eine Modernisierung am Umstiegs-Bahnhof Steinach. In Rothenburg wäre es schön, wenn dem Bahnhof wieder Leben eingehaucht würde.

Stand da einmal eine Burg?
Ja … oberhalb des Taubertals lag einst die hochmittelalterliche Burg der Herren von Rothenburg. Nach schweren Beschädigungen durch ein *Erdbeben im 14. Jahrhundert verfiel sie allmählich. Auf dem Areal spaziert man heute auch durch den Burggarten: Linden, Sichtachsen, eine Brücke über den ehemaligen Graben und der Blick hinunter ins Tal. Das Burgtor markiert immer noch den Zugang zur einstigen Anlage. Die Burg ist fort, ein einzigartiges Gefühl von Wehrhaftigkeit geblieben.
Ich bin gerne durch die Stadt spaziert, überall das mittelalterliche Flair und die schönen Ausblicke.

Im RothenburgMuseum habe ich an einer Führung teilnehmen können, neun Erinnerungsstationen an den Bauernkrieg 1525 sind in die Ausstellung integriert.


Das Mittelalter wird lebendig … und auch ein Verständnis für jene Zeit und einschneidende geschichtliche Änderungen. Nicht mehr die brandschatzenden Bauern werden gesehen, sondern vielmehr ein Kampf für Menschenrechte, wie ich in einem Beitrag beleuchtet habe.
Stadtbefestigung: der begehbare Schatz
Rothenburg ist eine der wenigen Städte, deren Stadtmauer man auf langen Abschnitten begehen kann.
Meine Lieblingsbogen:
- Galgentor: (Norden): Einstieg auf den Wehrgang, Ziegeldach überm Kopf, Schießscharten im Blick.
- Rödertor: Torhaus mit Turm: Wer hochsteigt, sieht die roten Dächer im Teppichmuster.
- Spitalbastei: gewaltige Anlage mit Doppeltor: Lehrbuch der Festungsarchitektur.
- Burgtor & Burggarten: Abschluss mit Panorama über Tauberbrücke und Weinberge.
Wer mag steigt noch hinunter zur Doppelbrücke im Taubertal und erlebt die Stadt aus der Perspektive möglicher „Eroberer“.
Auf der Burgenstraße – und eine Idee namens „Burgenschiene“
Rothenburg liegt an der Burgenstraße, jener Reiseachse zwischen Neckar, Franken und Böhmen, gesäumt von Burgen, Schlössern und Stadtmauern. Hier versteht man: Eine „Burg“ kann auch eine befestigte Stadt sein.
Und weil ich mit dem Deutschlandticket unterwegs bin, drängt sich ein Gedanke auf: Weshalb nicht eine „Burgenschiene“ kuratieren? Eine Bahnroute verbindet Mauerstädte und Höhenburgen und bietet dabei klare Umstiegsorte, kurze Fußwege und Tipps zu jenen Passagen, die via Bus ergänzt werden.
Touristischer Hotspot – und Begegnungen
Rothenburg ist sehr beliebt. Das bringt Trubel – aber auch Chancen mit sich. Zwischen Plönlein-Selfies und Caféterrassen, mit Ehrenamtlichen auf dem Wehrgang, mit Ladenbelegschaft, die die Stadtmauer täglich erblicken entstehen Gespräche. Aber oft auch mit Reisenden, die hierher gelangen, um Vergangenheit im Gehen zu erleben – genau wie ich. Mein Tipp: frühmorgens über die Mauer, spätabends im Burggarten spazieren. Zu dieser Zeit gehört das Steinschnaufen der Geschichte fast dir allein. Vielleicht singe ich hier folgendes Lied;
Mini-Guide für deinen Rundgang
- Start: Marktplatz → Rödertor (auf die Mauer)
- Teils im Wehrgang: Rödertor → Spitalbastei → Burgtor
- Aussicht & Pause: Burggarten und Burggarten 4 Jahreszeiten (Blick ins Taubertal)
- Abstieg (optional): zur Doppelbrücke, dann zurück durchs Kobolzeller Tor
- Schlussakkord: Plönlein im Abendlicht.
Fazit
Rothenburg offenbart, wie eine Stadt auch Burg sein kann. Mauern, Tore und Basteien bilden ein Ensemble, das direkt aus einem Geschichtsbuch stammen könnte, und auf dem man gehen darf. Für die Burgenstraße ist Rothenburg Schaufenster und Scharnier. Für meine Reise mit dem Deutschlandticket ist es ein leiser Schlussakkord – und vielleicht der Auftakt zur Burgenschiene. Ein Projekt auf Bierreisen ist gestartet, die Bierschiene.
Rothenburg habe ich als sehr angenehme Stadt mit freundlichen Menschen und vielfältigen Geschäften erlebt. Der Tourismus in der Stadt ist belebt, doch selbst an einem sonnigen Sonntag erträglich. Es gibt viele Anlaufpunkte für die Touristen, die sich gut in der Stadt verteilen.
Ich habe die Gastfreundschaft genossen, fein gegessen und mich mit Bewohnern unterhalten. Sie wissen den Tourismus sowie die Gastronomie zu schätzen und auch, dass ihre Lebenshaltungskosten günstig sind. Und das wohl an einem der schönsten Kleinode in Europa.
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Die Beitrag-Links führen zu den entsprechenden Orten auf der Weltkarte und weiterführenden Informationen.
*Es herrscht in der Forschung keine Einigkeit darüber, wie stark die Schäden durch fragliches Erdbeben tatsächlich waren.










































































































































